Durchbruch in der Lymphtherapie?

Assistenzprofessorin Cornelia Halin und ihre Kollegen der ETH Zürich haben bereits 2013 nachweisen können, dass der Botenstoff Interleukin-7 die Aufnahme von Lymphflüssigkeit in den Lymphbahnen steigert. Ist das ein wichtiger Schritt in die Behandlung von Lymphödemen? Der Botenstoff Interleukin-7 ist in der Medizinwelt nicht unbekannt. Er sorgt dafür, dass ausreichend T-Zellen hergestellt werden. Diese sind wichtig für die Immunabwehr. Interleukin-7 wird u.a. in den Zellwänden der Lymphgefäßwand hergestellt und sorgt dort für die Aufnahme der Lymphflüssigkeit in das Lymphgefäßsystem.
Das hört sich schon einmal vielversprechend an. Die gesteigerte Aufnahme der Lymphflüssigkeit wurde jedoch bisher nur an Mäusen getestet. Die Wahrscheinlichkeit dürfte aber groß sein, dass der Botenstoff beim Menschen ähnlich funktioniert.

Was bedeutet Interleukin-7 für die Lymphdrainage?

Die Effizienz der Lymphdrainage könnte innerhalb der Lymphbehandlung gesteigert werden. Das würde auch eine große Hilfe in der Eigenbehandlung bedeuten. Reduziert werden könnte auch die Gefahr eines traumatischen Ödems, z.B. nach einer Operation. Wird bereits vor der OP der Interleukin-7 Spiegel im Blut gesteigert, senkt das ggf. die Wahrscheinlichkeit einer Ödembildung.

Meiner Meinung nach wird sich trotz der guten Nachricht aber nicht viel in der eigentlichen Lymphtherapie ändern. Zumindest für das bereits bestehende Lymphödem. Die Lymphdrainage muss weiter erfolgen und die Kompression muss auf das Gewebe aufgebracht werden. Das Lymphgefäßsystem hat bei einem bestehenden Lymphödem weiterhin einen Schaden und der kann auch durch Medikamente nicht behoben werden.

Fazit

Die nächsten Jahre werden wir noch ohne ein Lymphödem reduzierendes Medikament auskommen müssen. Oft dauert es 10 Jahre und mehr, von der ersten Studie bis zum fertigen Medikament. Die Pharmaindustrie dürfte aber ein Interesse an dieser Art Medikament haben. Bisher war bei den Lymphpatienten nicht so viel zu verdienen. Und wo Geld steckt, werden Hände gerieben.

Wenn ein derartiges Medikament aber kommen sollte, bedeutet es meiner Meinung nach keinen wirklichen Durchbruch in der Lymphtherapie. Vielleicht eine Unterstützung, mehr jedoch nicht. Das wäre wohl doch zu einfach (…). Wenn ich Neuigkeiten erfahre, werde ich berichten.

Originalquelle: www.bloodjournal.org